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Nachlese NT04 - Photovoltaik für Kommunen

Im Zentrum unseres vierten Netzwerktreffens in Plech stand die Stromerzeugung durch Photovoltaik - und wie Kommunen diese Form der Erneuerbaren Energie nutzen können.

Photovoltaik, also die Erzeugung von Strom durch Sonnenlicht, wird neben der Windkraft die tragende Säule unserer künftigen Energieversorgung sein. Wind und Sonne ergänzen sich im Jahresverlauf fast perfekt. Dabei ist das ganze Potential noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Doch wie und wo setze ich als Kommune Photovoltaik richtig ein?

Dach oder Freifläche?
PV wird auch heute noch oft unterschätzt. Dabei könnte gerade in kleineren Kommunen ohne größere Industriebetriebe der Strombedarf des gesamten Ortes bilanziell oft schon allein durch die Nutzung der Dachflächen der Wohngebäude gedeckt werden. Hinzu kommen die Dachflächen der übrigen Gebäude, zum Beispiel Betriebe, Lagerhallen oder öffentliche Gebäude. Die Kommune sollte hier natürlich in ihren eigenen Liegenschaften mit gutem Beispiel vorangehen. Aber sie hat leider wenig Einfluss darauf, dass die Dächer der Unternehmen oder der Bürgerinnen und Bürger ebenso zügig belegt werden. Deshalb wird es allein schon wegen der Geschwindigkeit, die wir beim Ausbau der Erneuerbaren benötigen, auch weiterhin große Freiflächenanlagen im Megawatt-Bereich brauchen.

Wie rechnen sich PV-Anlagen?
Die Einspeisevergütung für Sonnenstrom ist über die Jahre stark gesunken. Inzwischen wird die Kilowattstunde aus einer kleinen Dachanlage nur noch mit rund 8 Cent vergütet. Bei Photovoltaikanlagen spielt deshalb vor allem der Eigenverbrauch eine Rolle. Die selbst erzeugte Kilowattsunde vom Dach kostet etwa 10-12 Cent netto. Für den Strom vom Versorger zahlt die Kommune fast das Doppelte. Gerade in Gebäuden, in denen tagsüber in nennenswertem Umfang Strom verbraucht wird, ist eine Photovoltaikanlage deshalb fast immer rentabel.

Beispiele aus der kommunalen Praxis
Der Markt Plech geht dabei mit gutem Beispiel voran. Geprüft wird derzeit die Option einer Anlage auf dem Dach der Schule. Umgesetzt wird die Anlage auf dem Kindergarten. Dort sollen Module mit einer Gesamtleistung von rund 22 kWp errichtet werden, die nicht nur den bisherigen Strombedarf des Gebäudes zu einem guten Teil decken sollen. Der PV-Strom soll auch dazu verwendet werden, eine Wärmepumpe anzutreiben. Damit sorgen dann Strom und Umgebungswärme für erneuerbare Heizenergie, und der Bedarf für Heizöl wird deutlich verringert.

Markus Weihermüller und Wolfgang Böhm brachten auch zahlreiche Beispiele aus anderen Kommunen, wie durch die Eigenstromerzeugung auf öffentlichen Dachflächen die eigene Stromrechnung verringert und die Energiewende vor Ort vorangetrieben werden kann.

Neues EEG 2021 - Hürde für die Energiewende?
Unklar ist derzeit noch, welche Auswirkungen die Neufassung des EEG haben wird, die zum Anfang des kommenden Jahres in Kraft treten soll. Derzeit ist der Gestzgebungsprozess noch nicht abgeschlossen. Der aktuelle Entwurf sieht einen stärkeren Ausbau der Erneuerbaren vor, allerdings soll es in einigen Bereichen deutliche Verschlechterungen für PV geben. So soll zum Beispiel der zuletzt stark boomende Bau von großen PV-Dachanlagen über 100 kW erschwert werden. Experten warnen schon vor einem Einbruch. Auf der anderen Seite sollen die Flächen für PV entlang Autobahnen und Bahnstrecken von 110 auf 200 Meter erweitert werden. Kommunen können sich also auf weitere Anfragen zum Bau von Freiflächenanlagen einstellen.

Hier einige Bilder zu unserem 4. Netzwerktreffen:

 

 

Die Vorträge als PDF zum Download:

Photovoltaik Grundlagen
Markus Ruckdeschel, EANB, Kulmbach

Günstiger Strom durch Photovoltaik-Eigenverbrauch
Markus Weihermüller, Wolfgang Böhm, EANB, Kulmbach

Photovoltaik-Eigenstromerzeugung in Plech
Markus Weihermüller, EANB, Kulmbach

Ein kurzes Video unseres Treffens finden sie auf unserer Seite unter Medien.