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Nachlese NT11 - Building Information Modeling

Was bringt die Digitalisierung bei Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden gerade für kleinere Kommunen? Sind das echte Vorteile, oder entsteht nur wieder ein Mehraufwand, der sich in einem kleinen Rathaus kaum bewältigen lässt?

Bei unserem 11. Netzwerktreffen in Betzenstein konnten wir Peter Kaiser als leidenschaftlichen Streiter für das digitale Planen und Bauen erleben. Aus gutem Grund: Kaiser ist Inhaber eines Planungsbüros in Forchheim (Kaiser Amm TGA-Planung 4.0) und kennt die Untiefen und Problemstellungen bei herkömmlichen Planungs- und Bauvorhaben zur Genüge. Nach wie vor wird bei Neubau und Sanierung überwiegend mit zweidimensionalen Plänen gearbeitet. In einer Zeit, wo Lüftungsanlagen, Brandschutz, Sanitär- und Elektroinstallation immer komplexer werden, sind Kollisionen der einzelnen Gewerke kaum noch zu vermeiden. Ob in einer abgehängten Decke tatsächlich auf der gesamten Länge genügend Platz für alle vorgesehenen Rohre und Leitungen ist, kann aus einem zweidimensionalen Plan nicht immer herausgelesen werden.

Der eigentliche Vorteil des "Building Information Modeling", kurz BIM, liegt aber in der besseren Koordination aller an Planung und Bau beteiligten Partner. Kernstück ist ein digitales Modell des Gebäudes ("Digital Twin"), auf das nicht nur Architekt und Kunde, sondern auch alle Unternehmen Zugriff haben, die beim Bau mitwirken. So kann dreidimensional in der digitalen Kopie des Gebäudes detailliert geplant werden, bis hin zu Farbe und zum Aussehen eines Lichtschalters oder einer Leuchte. So können Planungsfehler frühzeitig vermieden werden und alle Beteiligten sind automatisch auf dem gleichen Informationsstand.

  

Erhebliche Vorteile bietet BIM bei der Erstellung von Ausschreibungen oder Leistungsverzeichnissen, da Aufmaße quasi nicht mehr nötig sind und Teilelisten automatisch erstellt werden können. Auch im Betrieb eines Gebäudes leistet BIM wichtige Hilfestellung, weil Gebäudedaten wie Temperaturen oder offene Fenster am "Digitalen Zwilling" wesentlich besser visualisiert werden können.

Die Vorteile des digitalen Verfahrens liegen auf der Hand. Die Ausgaben für die Verwaltung halten sich im Rahmen, da für den Datenaustausch ein quelloffenes System verwendet wird. Spannend bleibt jedoch die Frage, wie schnell sich regionale Planer und das Bauhandwerk auf das BIM-Verfahren einlassen. Für erste Projekte wurde laut Peter Kaiser BIM bereits zur Voraussetzung gemacht.

Präsentation: